Der japanische Autohersteller Nissan steckt in einer schwierigen Phase. Der Konzern hat seine Jahresprognose deutlich heruntergeschraubt und dafür mehrere Gründe angegeben.

Tokio - Der durch die Ghosn-Affäre geschwächte japanische Autobauer Nissan hat wegen gesunkener Gewinne seine Jahresprognose heruntergeschraubt. Das Unternehmen vermeldete am Dienstag für den Neun-Monats-Zeitraum von April bis Dezember einen Nettogewinn von knapp 317 Milliarden Yen (2,5 Milliarden Euro), das war ein Einbruch von 45 Prozent.

 

Grund dafür waren stark rückläufige Verkaufszahlen in den USA und Europa; Nissan machte zudem steigende Rohstoffpreise und Währungsschwankungen verantwortlich. Für das gesamte Geschäftsjahr, das noch bis Ende März läuft, senkte Nissan seine Gewinnprognose von 500 Milliarden Yen auf 410 Milliarden Yen, bei den Umsätzen geht der Autobauer nun von 11,6 Billionen Yen statt zuvor zwölf Billionen Yen aus.

Affäre um Ghosn wiegt schwer

Es war das erste Mal seit der Festnahme des früheren Konzernchefs Carlos Ghosn im November, dass Nissan Geschäftszahlen veröffentlichte. In die Bilanz ließ der Autobauer nach eigenen Angaben auch Rückstellungen in Höhe von neun Milliarden Yen einfließen - auf diese Höhe schätzen die Ermittler den Schaden im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Ghosn. Er soll zwischen 2010 und 2018 ein viel zu niedriges Einkommen bei Nissan deklariert und außerdem persönliche Verluste auf den Autobauer übertragen haben.

Ghosn sitzt derzeit in Tokio in Untersuchungshaft, er bestreitet die Vorwürfe. Der einstige Vorzeigemanager trat im Januar als Chef des französischen Autobauers Renault zurück. Zuvor hatten Nissan und der japanische Autobauer Mitsubishi den 64-Jährigen als Vorsitzenden des Verwaltungsrats entmachtet.