Im Kreis Ludwigsburg ist eine große Lieferung mit Atemschutzmasken und anderem medizinischen Material eingetroffen. Auch private Initiativen werden aktiv, während die Kommunen sich auf die schrittweise Rückkehr in die Normalität vorbereiten.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Kreis Ludwigsburg - Bevor die Corona-Krise über die Welt hereingebrochen ist, war es undenkbar, dass Schutzmasken und Desinfektionsmittel zu einer knappen – und wertvollen – Ressource werden könnten. Am Donnerstag hat das Technische Hilfswerk in Kooperation mit dem Landratsamt medizinisches Material an Kliniken, Pflegedienste, Senioren- und Pflegeheime und andere soziale Einrichtungen im Kreis Ludwigsburg ausgeliefert. Insgesamt fuhren die Helfer 113 Stationen an, im Gepäck: 200 Liter Desinfektionsmittel, 2700 der besonders begehrten FFP2-Masken, weitere 47 000 Mund-Nasen-Schutzmasken, 350 Schutz- und Pflegekittel sowie 82 000 Handschuhe.

 

Die Medizinprodukte stammen aus einer Lieferung des Sozialministeriums sowie aus Bestellungen des Landratsamts. „Wir freuen uns, dass wir das Material dorthin weitergeben können, wo es am dringendsten benötigt wird“, sagt der Landrat Dietmar Allgaier. Da die gelieferte Menge nur wenige Tage hält, hat sein Amt angekündigt, auf eigene Rechnung weitere Schutzausrüstung zu beschaffen.

„Fridays for Nurses“ wird zum Erfolg

Auch private Initiativen haben das Problem erkannt. Unzählige Unternehmen haben begonnen, Schutzmasken oder Desinfektionsmittel zu produzieren, und der Lions-Club Ludwigsburg-Favorite spendete am Freitag 9000 Atemschutzmasken an Pflegeheime. „Aufgrund persönlicher Beziehungen“ sei man an das begehrte Material gelangt, heißt es in einer Mitteilung. Der Club hat bereits Mitte März die Hilfsaktion „Fridays for Nurses“ ins Leben gerufen und versorgt seither regelmäßig die gestressten Mitarbeiter des Klinikums mit Mittagessen. Inzwischen engagieren sich mehrere gastronomische Betriebe aus Ludwigsburg für „Fridays for Nurses“.

Der lange Weg in die Normalität

Die Regierung hat in ihren jüngsten Beschlüssen auf eine Maskenpflicht verzichtet – und lediglich empfohlen, in der Öffentlichkeit einen Schutz vor Mund und Nase zu spannen. „Das sollte möglichst aus eigenem Antrieb geschehen, um insbesondere andere Personen zu schützen“, sagt dazu der Ludwigsburger OB Matthias Knecht. Das Rathaus bereitet sich zurzeit darauf vor, vom 4. Mai an sukzessive vom Not- in den Vollbetrieb zu wechseln. Auch für Schulen und Geschäfte, die bald wieder öffnen, werden Konzepte entwickelt, die sicherstellen sollen, dass die Hygieneanforderungen eingehalten werden.

Großveranstaltungen sind indes weiterhin tabu, und so hat auch Ludwigsburg jetzt das Marktplatzfest und das Kinderfest im Juni abgesagt. Außerdem appelliert die Stadt an die Bevölkerung, Verbundenheit mit Vereinen und Kulturschaffenden zu zeigen – und möglichst, sofern es finanziell möglich ist, keine Eintrittsgelder von ausgefallenen Veranstaltungen, Abogebühren oder Mitgliedsbeiträge zurückzufordern.

Menschen helfen sich gegenseitig

Um Solidarität geht es auch auf der Internet-Plattform www.gemeinsam-was-bewegen.org/gemeinsam-helfen. Hier können sich Menschen registrieren lassen, die anderen in der Corona-Krise helfen wollen: etwa, indem sie einkaufen gehen, Kinder betreuen, den Hund ausführen oder die Kehrwoche erledigen.

Mehrere Kommunen haben ähnliche Angebote gestartet, aber dieses Privatprojekt ist auf den gesamten Kreis Ludwigsburg ausgerichtet. Initiiert hat es der Freiberger SPD-Politiker Daniel Haas. „Vor allem alte und kranke Menschen brauchen nun die Solidarität der gesamten Bevölkerung“, sagt er. Die Webseite ist seit dem 5. April online, aktuell sind 67 Helfer angemeldet, täglich kommen fünf bis zehn neue hinzu. Eine Alternative für Menschen aus der Stadt Ludwigsburg ist das aus einer ehrenamtlichen Initiative hervor gegangene Nachbarnetz: www.nachbarnetz-lb.de.