In der abgebrannten Wohnung des Neonazi-Trios in Zwickau ist die zweite Tatwaffe des Polizistenmordes von Heilbronn gefunden worden.

Karlsruhe/Heilbronn - In der ausgebrannten Wohnung des Neonazi-Trios in Zwickau ist auch die zweite Tatwaffe des Polizistenmordes von Heilbronn gefunden worden. Die Waffe sei identifiziert, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Samstag in Karlsruhe. Er bestätigte damit Medienberichte. Die Polizistin Michèle Kiesewetter war am 25. April 2007 in Heilbronn auf einer Festwiese mit einem Kopfschuss getötet worden. Ihr damals 24 Jahre alter Streifen-Kollege wurde schwer verletzt und lag mehrere Wochen im Koma.

 

Die andere Waffe, mit der die beiden Polizisten angegriffen wurden, hatten die Ermittler ebenfalls in den Trümmern der Wohnung des Terror-Trios Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe entdeckt. Die Dienstwaffen der beiden Beamten waren dagegen in dem Wohnwagen gefunden worden, in dem die beiden Rechtsextremen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt starben.

Weitere DVD gefunden

Im Brandschutt der Wohnung in Zwickau wurde nach Angaben der Bundesanwaltschaft außerdem eine weitere DVD sichergestellt. Diese werde derzeit ausgewertet, sagte ein Sprecher. Vor einigen Tagen war bereits ein Bekennervideo der Neonazis aufgetaucht, auf dem sie Morde dokumentieren.

Die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) wird neben dem Heilbronner Polizistenmord für die Mordserie an neun Geschäftsleuten türkischer und griechischer Abstammung zwischen 2000 und 2006 verantwortlich gemacht. Auch der Nagelbomben-Anschlag in der Kölner Innenstadt 2004 wird dem rechtsextremen Trio zugerechnet.

Mundlos und Böhnhardt sind tot. Zschäpe und Holger G. aus Niedersachsen, der die Gruppe unterstützt haben soll, wurden festgenommen. Außerdem haben die Ermittler mindestens zwei weitere Verdächtige im Visier. „Es sind weitere konkrete Personen in unseren Blick geraten“, sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft. Weitere Festnahmen habe es bisher aber nicht gegeben.

Im Fall des Heilbronner Polizistenmordes tappten die Ermittler viereinhalb Jahre lang im Dunkeln. Monatelang suchten sie nach einem Phantom: Im März 2009 stellte sich dann heraus, dass eine vermutete heiße DNA-Spur von verunreinigten Wattestäbchen stammte.