Die als erster Frachter auf einem neuen Seekorridor aus dem Hafen von Odessa ausgelaufene „Joseph Schulte“ hat ukrainische Gewässer verlassen. Russland hatte gedroht, Schiffe in ukrainischen Gewässern als Militärtransporte einzustufen.

Das als erster Frachter seit Mitte Juli aus dem Hafen von Odessa ausgelaufene Schiff „Joseph Schulte“ ist nach Angaben der Reederei auf dem Weg nach Istanbul. Das unter der Flagge Hongkongs fahrende Schiff habe ukrainische Gewässer verlassen und werde „voraussichtlich heute Abend“ in Istanbul eintreffen, erklärte ein Sprecher der Hamburger Schulte Group am Donnerstag. 

 

Die „Joseph Schulte“ nutzt einen vor knapp einer Woche von der Ukraine eröffneten Seeweg für Handelsschiffe. Der ukrainische Verkehrsminister Oleksandr Kubrakow erklärte, die neue Route werde „in erster Linie“ genutzt, um Schiffen die Ausfahrt zu ermöglichen, die sich bereits im Februar 2022, zum Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, in Häfen befunden hätten. 

Russische Soldaten feuerten Warnschüsse auf anderen Frachter ab

Wenige Tage vor dem Auslaufen der „Joseph Schulte“ hatten russische Soldaten Warnschüsse auf einen unter der Flagge Palaus fahrenden Frachter abgefeuert, der sich mit türkischer Besatzung an Bord auf dem Weg in den ukrainischen Hafen Ismajil befand. Russland hatte zuvor angekündigt, Schiffe, die ukrainischen Häfen ansteuern oder verlassen, als potenzielle Militärtransporte einzustufen. 

Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des Krieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Seitdem griff Moskau verstärkt die ukrainische Hafeninfrastruktur am Schwarzen Meer und an der Donau an.

red/