Das Kulturprogramm der Stadt Waiblingen gibt Shakespeare gleich drei Mal eine Bühne – unter anderem in Form eines Musicals mit Liveband.

Sein oder Nichtsein – man muss kein Shakespeare-Fan sein, um dieses Zitat aus der Tragödie „Hamlet“ zu kennen, denn es ist längst in die Alltagssprache eingegangen. Und obwohl William Shakespeare das Theaterstück vor mehr als 400 Jahren geschrieben hat, ist es kein bisschen angestaubt. Das beweist am 17. November das Ensemble der Opernwerkstatt am Rhein, das im Bürgerzentrum Waiblingen mit dem Rockmusical „Shakespeares Hamlet“ gastiert. Es kombiniert Shakespeares Originaltexte mit zur jeweiligen Situation passenden Rocksongs von Adele über Kate Bush bis hin zu Robbie Williams und Coldplay. Die Inszenierung bietet auch einiges fürs Auge: es gibt Tanz- sowie Fechtszenen und die Schauspielenden tragen historisch anmutende Steampunk-Kostüme, außerdem kommen lebensgroße Puppen zum Einsatz.

 

Am 15. Dezember wird es beim Gastspiel der Shakespeare Company Berlin romantisch: „Ein Wintermärchen“ steht auf dem Spielplan. Auch hier gibt es Musik, diesmal A-cappella-Gesang, und es kommen Handpuppen zum Einsatz.

Bei der dritten und vorerst letzten Shakespeare-Veranstaltung am 3. Mai singt dann die Schauspielerin Birgit Minichmayr vertonte Sonette Shakespeares, der Jazz-Pianist Bernd Lhotzky und sein Ensemble begleiten sie. „Ich denke, das Konzert wird fantastisch“, sagt die Programmmacherin Jennifer Lindenberger, welche die österreichische Schauspielerin im vergangenen Jahr bei einer Lesung in der Reihe „Literatur Plus“ zu Gast hatte: „Damals hat sie ein Chanson gesungen und wir waren hin und weg.“

Walter Sittler und Dominique Horwitz live erleben

Die nächste literarische Lesung steht übrigens am 8. März 2024 an – mit Walter Sittler als Sprecher. An seiner Seite spielt Multi-Perkussionist Stefan Weinzierl, der Abend dreht sich um Michael Endes mittlerweile 50 Jahre altes Buch „Momo“. Die Literaturreihe komme gut an, sagt Lindenberger – neben der Literatur an sich seien auch die prominenten Lesenden, welche die Zuschauenden einfach gerne mal live erleben wollten, Publikumsmagnete.

Das dürfte auch einer der Gründe sein, wieso der Vorverkauf für August Strindbergs einstiges Skandalstück „Fräulein Julie“ bereits gut angelaufen ist. Denn in der Aufführung am 26. Februar 2023 spielt der bekannte Dominique Horwitz den Diener Jean, der sich mit Grafentochter Julie einlässt. Als weitere Klassiker stehen am 30. Januar ein Schauspiel nach Friedrich Dürrenmatts Kriminalroman „Der Richter und sein Henker“ sowie Georg Büchners „Woyzeck“ auf dem Spielplan. Letzterer ist am 13. März zu sehen, das Landestheater Tübingen (LTT) bringt den nicht ganz leichten Stoff auf die Bühne. Das dürfte für Abiturienten interessant sein, denn „Woyzeck“ ist ein Abitur-Thema.

Einem jungen Publikum bekannt ist auch das Moka Efti Orchestra, das am 17. Mai zu einem Ausflug in die wilden Zwanziger einlädt. Bekannt geworden ist die Band, weil sie die Musik zur Fernsehserie „Babylon Berlin“ lieferte.

Opernfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten

Für Opern-Fans hat das Bürgerzentrum Giuseppe Verdis „La Traviata“ und Mozarts „Idomeneo“ im Programm, beide werden vom Ensemble des Theaters Pforzheim in italienischer Sprache mit deutschen Untertiteln gespielt.

„Ich habe immer gerne die Pforzheimer im Haus, denn sie haben einfach fantastische Stimmen“, sagt Jennifer Lindenberger. Wer noch mehr in die Opernwelt eintauchen möchte, hat Ende November bei der Internationalen Opernwerkstatt Gelegenheit dazu. Am 25. November treten die Stipendiaten mit der Württembergischen Philharmonie Reutlingen in Waiblingen auf.

Kunstlieder treffen traditionelle Lieder aus China

Jungen Talenten ein Forum zu bieten, ist den Veranstaltern ein Anliegen. Das spiegelt sich in der Konzert-Reihe, die junge Pianistinnen vorstellt, am 3. Dezember ist es die deutsch-griechische Musikerin Danae Dörken. Auch bei zwei Liederabenden kommt der Nachwuchs zum Zug: Am 20. Oktober treten die chinesische Sopranistin Hongni Wu und der Pianist Patrick Milne mit einem spannenden Mix auf: Kunstlieder von Mahler, Schumann und Berg treffen traditionelle chinesische Lieder. Am 21. Januar geben unter dem Motto „Reisen und Rasten“ zwei Musiker mit Waiblinger Bezug ein Konzert: Tenor Nik Kevin Koch und der Pianist Alexander Sonderegger singen und spielen Britten, Beethoven und Schumann.