Für die Filder-Leichtathleten gibt es in Sindelfingen sowohl Freude als auch Enttäuschung. Die Kaltentalerin Nina Waltert macht sich selbst ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk, ein anderer wird zum großen Pechvogel.

Sindelfingen - Im vergangenen Jahr mussten die deutschen U-20-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten coronabedingt ausfallen. Umso größer war die Vorfreude der Beteiligten auf die aktuelle Auflage im Sindelfinger Glaspalast. Die Bilanz aus Filder-Sicht: drei strahlende Medaillengewinner – aber auch einige enttäuschte Gesichter. Das beste Ergebnis gelang Emanuel Molleker. Der 18-Jährige von der LG Filder, vor Kurzem erst deutscher Vizemeister im Siebenkampf seiner Altersklasse geworden, trumpfte nun auch in seiner stärksten Einzeldisziplin auf: Im Weitsprung gewann er ebenfalls Silber. Dabei steigerte Molleker seine persönliche Bestleistung auf hervorragende 7,34 Meter. Geschlagen geben musste er sich lediglich dem Wiesbadener Oliver Koletzko. Jener kam auf 7,50 Meter.

 

„Ich war über mein Resultat so happy, dass ich fürs anschließende Halbfinale im 60-Meter-Hürdensprint etwas die Spannung verloren habe“, sagte Molleker. Dass er in dieser für ihn zweiten Konkurrenz somit vorzeitig scheiterte, war freilich zu verschmerzen. Eher zu knabbern hatte sein Mehrkampf- und Vereinskollege Moritz Eisold. Er, eigentlich ebenfalls ein sicherer Sieben-Meter-Mann, musste sich im Schatten von Mollekers Weitsprung-Coup mit dem achten Rang begnügen. Eisold kam diesmal nicht über 6,91 Meter hinaus. Bei den Landesmeisterschaften im Januar hatte noch er Molleker den Sieg weggeschnappt.

Silber nach fulminantem Endspurt

Filder-Medaille Nummer zwei ging an Nina Waltert, auch in ihrem Fall Silber. Eine Woche nach ihrem 18. Geburtstag machte sich die Kaltentalerin im Trikot des VfL Sindelfingen somit selbst ein nachträgliches Geschenk. In einem fulminanten Endspurt stürmte sie über 1500 Meter noch auf den zweiten Platz und ließ sich dabei auch nicht durch einen Zielsturz ihrer Konkurrentin Nele Heymann (TuS Haren) irritieren. Gestoppt wurde für sie schließlich eine Laufzeit von 4:39,83 Minuten. Allein die U-18-Europameisterschaftsteilnehmerin Carolin Hinrichs (VfL Löningen, 4:38,06 Minuten) ließ sich von Waltert nicht mehr einfangen. Letztere freute sich über ihren „bisher größten Erfolg im Sport“. Gerne hätte sie auch noch ihre persönliche Bestzeit getoppt. Dafür aber sei es am Anfang zu sehr ein Bummelrennen gewesen. Am Ende kam es dann auf die Sprintqualitäten an.

Bronze für Kickers-Talent

Ebenso in Glanzform präsentierte sich das derzeit größte Mittelstreckentalent der Stuttgarter Kickers. Noa André kam über 800 Meter bis auf neun Hundertstelsekunden an ihren Hausrekord heran – womit die 17-Jährige in 2:10,62 Minuten den dritten Rang belegte. Heißt: Bronze für sie. Über diese Distanz siegte die Freiburgerin Jolanda Kallabis (2:06,61 Minuten).

Weitere Finalplätze erreichten Tabea Eitel als Sechste im Weitsprung mit 6,04 Metern, wobei ihr nur zehn Zentimeter zum Treppchen fehlten, sowie Luca Madeo als Siebter über 3000 Meter in guten 8:58,49 Minuten (beide LG Filder). Über 60 Meter Hürden verpasste Eitel trotz neuer persönlicher Bestzeit von 8,72 Sekunden den Endlauf..

Lauria diesmal als Pechvogel

Zum Pechvogel der zweitägigen Titelkämpfe avancierte derweil der eigentlich ebenfalls als Medaillenanwärter gehandelte Tizian-Noah Lauria. Doch konnte der Stettener wegen einer im Vorfeld erlittenen Ellbogenverletzung und Zerrung im Rückenbereich dann schon nur gehandicapt antreten. Er beschloss, auf die Zähne zu beißen – gefolgt von einem Frustwettbewerb. Nach drei ungültigen Kugelstoß-Versuchen war für den Zweiten der U-20-Jahresweltrangliste schon im Vorkampf Schluss. „Schade, bei meinem dritten Versuch, der nur knapp übergetreten war, wären es 20,65 Meter gewesen“, sagte Lauria – eine Weite, die den klaren Sieg bedeutet hätte. So ging Gold an Laurias sächsischen Dauerrivalen Steven Richter (LV Erzgebirge, 19,67 Meter).

Und einen Tag später, bei den deutschen Winterwurfmeisterschaften im Diskuswerfen an selber Stätte, reichten die von Lauria erzielten 55,80 Meter dann nur zum vierten Platz.

Sogar ganz fehlte in den Ergebnislisten der Name Louis Rath. Die Erklärung: den ambitionierten LG-Filder-Mittelstreckler setzte das Coronavirus matt. „Louis hat sich zwar am ersten Meisterschaftstag noch freigetestet, aber ich habe ihm aus gesundheitlichen Gründen geraten, dennoch auf einen Start zu verzichten“, berichtete der Trainer Rudi Persch.