Knackiges Gemüse, Salate, bunte Beete und noch viel mehr stammt von den fruchtbaren Feldern in Sulzgries – Melonen gedeihen auch.

Region: Corinna Meinke (com)

Rot, gelb, orange leuchten die Karotten und ähnlich farbig lacht auch die bunte Beete die Kundinnen und Kunden an. „Wir bauen rund 45 Sorten Gemüse an“, berichtet Marius Clauss, der zusammen mit seinen Eltern Dieter und Bärbel Clauss den Eglisenhof in Esslingen-Sulzgries bewirtschaftet. Auf den fruchtbaren Lösslehmböden wachsen unter anderem zehn verschiedene Salate, Rhabarber, Frühlingszwiebeln, Spinat, Rettiche und die weißen Mairüben, für die der Eglisenhof ebenfalls bekannt ist. Zukäufe von Partnerbetrieben runden das bunte Angebot auf dem Wochenmarktstand ab.

 

Viel Aufwand für ein buntes Bund

Gefragt sind auch wilder Brokkoli, der bunte Blumenkohl, Mangold mit den prächtig roten und gelben Blattachsen, aber auch Pastinaken und Steckrüben werden wieder gern gekauft, sagt Marius Clauss.

Die bunte Vielfalt sei ziemlich arbeitsintensiv, denn jede Karottenfarbe beispielsweise werde für sich geerntet, dann gewaschen und gebündelt. „Das ist ein großer Aufwand, aber wir machen das gerne“, beschreibt Bärbel Clauss ihre Motivation.

Rund 15 Hektar Land und zwei Hektar Weinberg werden von dem Familienbetrieb beackert und versorgt. Marius Clauss fungiert als Betriebsleiter. Während viele Gärtnereien im Raum Stuttgart Nachwuchssorgen haben und manche sogar schließen müssen, möchte der 28-Jährige den Traditionsbetrieb in die Zukunft führen. Gemüseanbau hat seiner Meinung nach eine gute Zukunft, auch weil sich immer mehr Menschen vegetarisch und vegan ernähren, „das gibt uns Aufschwung“, meint Clauss.

Sehr gefragt sei auch der regionale Anbau. „Sind das eigene Salate“, fragt eine Kundin auf dem Wochenmarkt und greift nach der Bestätigung erfreut zu. Immer häufiger erlebe er das Interesse an Produkten aus heimischem Anbau. Die Kundschaft wolle wissen, wo das Gemüse herkomme und wie es produziert wird, schildert der Agrar-Betriebswirt seine Erfahrungen im Verkauf.

Der 28-Jährige, der seiner Mutter beim Auf- und Abbau des Marktstands auf dem Esslinger Marktplatz hilft, möchte auch Neues ausprobieren. Und so wachsen neuerdings auch Melonen auf den Clauss-Feldern. Momentan noch in eher kleinen Mengen, doch die Nachfrage nach Esslinger Wassermelonen und Charentais, eine Variation der Zuckermelone, sei ermutigend, sagt der junge Landwirt.

Lob für den fruchtbaren Boden

Clauss berichtet begeistert von der guten Bodenqualität auf den eigenen Feldern. Der Lösslehm sei nicht nur fruchtbar, er halte in trockenen Phasen auch gut die Feuchtigkeit. Trotzdem ist das Thema Bewässerung eine ständige Herausforderung für den Betrieb. Teile der Felder werden nach Clauss’ Worten mit Hilfe eines Beregnungscomputers versorgt, auf anderen Flächen müsse er noch spät am Abend mit der Hand den Hahn für die nächtliche Beregnung aufdrehen.

Auch das Thema Tröpfchenbewässerung treibt den 28-Jährigen um. Damit lasse sich zwar der Verbrauch des kostbaren Stadtwassers halbieren, aber es seien auch teure Investitionen dafür notwendig und nicht jede Kultur eigne sich, zumal die Schläuche unter Umständen auch unter der Bewirtschaftung mit Maschinen litten und dann große Mengen Schlauchmüll anfallen könnten.

Keine Experimente gebe es bei den Rüben sagt Clauss und entfernt rasch das Kraut, bevor er der Kundin die Ware in den Korb legt. Die brauchten ihr Wasser, damit Geschmack und Optik stimmen. Auf dem Wochenmarkt ist Familie Clauss erst seit 2015 mit einem Stand vertreten. Dafür habe man sich entschieden, weil Regionalität eine immer größere Rolle spiele und die Direktvermarktung auch über den eigenen Hofladen in Sulzgries gut ankomme. Das entscheidende Standbein sei aber nach wie vor der Großmarkt Stuttgart. Dort verkauft der Eglisenhof 90 Prozent der Produktion und das schon seit den 1960er Jahren. Landwirtschaft hat bei Familie Clauss schon seit vielen Jahren Tradition. Die Keimzelle war ein kleinbäuerlicher Gemischtbetrieb mit Tierhaltung. Mit den Jahren spezialisierte man sich auf Gemüse und Wein, 1986 baute die Familie ein neues Betriebsgebäude in Esslingen-Mettingen, bevor Dieter und Bärbel Clauss 2008 den Eglisenhof in Sulzgries errichteten, wo sie den gestiegenen Bedarf an Kühl- und Lagerflächen umsetzen konnten. Heute arbeiten neben den drei Familienmitgliedern zehn Saisonkräfte und weitere zehn Verkaufskräfte im Team.