Trotz stattlicher Zuschüsse für das Bahnprojekt Stuttgart 21 hat die Airportbetreiberin im vergangenen Jahr 6,6 Millionen Euro erwirtschaftet. 2019 geht es vielversprechend weiter.

Stuttgart - Für den Flughafen ist 2018 ein Rekordjahr gewesen – und das neue Jahr lässt sich für ihn mit einem Wachstum des Passagieraufkommens von 4,4 Prozent im ersten Quartal vielversprechend an. Darauf haben Walter Schoefer, Sprecher der Geschäftsführung, und die Co-Geschäftsführerin Arina Freitag am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz verwiesen. Tags zuvor hatte der Aufsichtsrat Weichen für die Zukunft gestellt.

 

Der Aufsichtsrat gab der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) grünes Licht für den Bau eines Parkhauses mit rund 1700 Stellplätzen auf dem bisherigen Freiluftparkplatz P0. Etwa 2022 soll es fertig sein. Es ist Teil des Vorhabens, die Zahl der Parkplätze um 2500 zu erhöhen. Würde man den Wachstumskurs beim Flugbetrieb hochrechnen, würde sich bis 2030 gar ein Bedarf von rund 5500 Stellplätzen ergeben, sagte Schoefer. Doch gut die Hälfte davon wolle man nicht bauen. Grund: Die Verlängerung der Stadtbahnlinie 6  zum Flughafen und der neue Bahnanschluss im Zuge von Stuttgart 21 sollen mehr An- und Abreiseverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel verlagern. Ebenfalls genehmigt hat der Aufsichtsrat den Bau einer Kfz-Werkstätte, über der auch 100 Büroarbeitsplätze entstehen sollen, um dem zunehmenden Mitarbeiter- und Büroflächenbedarf am Flughafen zu begegnen.

Aufsichtsrat genehmigt Kooperation mit Bahn-Projektgesellschaft

Der Aufsichtsrat billigte auch eine Kooperation mit der Bahn. So wollen die FSG und die Landesmesse frühzeitig die Ausführungspläne für den Planfeststellungsabschnitt 1.3b (neuer Halt für Regional- und Fernzüge neben der S-Bahn-Station) beeinflussen, das Prozedere und das Bauen beschleunigen. Mit der Kooperation bekomme man mehr Sicherheit, dass der Bau mit dem Betrieb am Flughafen harmoniere, sagte Schoefer. Dadurch entstünden aber zusätzliche Kosten von etwa zwei Millionen Euro. Die FSG zahle die Hälfte.

Erstmals seit 2015 erwirtschaftete die FSG 2018 wieder ein positives Geschäftsergebnis, obwohl sie hohe Ausgaben durch ihre Beteiligung am neuen Bahnknoten hatte. Diese Ausgaben waren zwar fast 30 Millionen Euro niedriger als im Jahr 2017, summierten sich aber immerhin auf 42,3 Millionen Euro. Gleichwohl schloss die FSG mit einem Plus von 6,6 Millionen Euro. Ihr Umsatz stieg um 2,4 Prozent auf 286,1 Millionen Euro, der Konzern mit Töchtern und Beteiligungsunternehmen setzte rund 310 Millionen Euro um. Der Landesflughafen zähle unverändert zu den profitablen deutschen Verkehrsflughäfen, sagte das Führungsduo. Schoefer und Freitag sind aber auch froh, dass die Jahresraten für Stuttgart 21 abgehakt sind.

7,8 Prozent mehr Passagiere, 7,5 Prozent mehr Flüge

Mit vielen Flugausfällen und verspäteten Flügen war 2018 für die Luftfahrtbranche ein turbulentes Jahr. Die Ursachen, so Arina Freitag, lagen im „deutschen Luftraum“. Dennoch fiel auch in Stuttgart jeder vierte Flug in die Kategorie „verspätet“. So gesehen, sei es umso erfreulicher, sagte Schoefer, dass dieses „verkehrlich schwierige Jahr“ für den Flughafen Stuttgart „sehr erfolgreich“ ausgegangen sei. Die Fluggastzahl stieg um 7,8 Prozent auf den Rekordwert von 11 832 634 Passagieren. Dass auch die Zahl der Starts und Landungen um 7,5 Prozent auf 137 632 Flugbewegungen zunahm, feiert die Geschäftsführung wegen der vom Lärm betroffenen Anrainer naturgemäß weniger. Offenbar sei der Trend, dass größere Flugzeuge eingesetzt und die Flugzahl eher verringert wird, erst einmal vorbei, sagte Schoefer.

Arina Freitag rechnet „ab Pfingsten mit einer sehr herausfordernden Sommerspitze und einem herausfordernden Restjahr“. Nach wie vor gebe es „Kapazitätsengpässe in der Luft“, eine Überlastung des Luftraums. Mit 85 Prozent pünktlichen (nämlich höchstens 14 Minuten verspäteten) Flügen laufe es in diesem Jahr bisher zwar besser als 2018, sagte Freitag, und es werde wohl weniger Probleme geben. Aber sie meinte auch: „Richtig gut wird es nicht.“ Die FSG müsse sich mit ihren Mitarbeitern wie im Jahr 2018 wieder mächtig ins Zeug legen, um die Folgen für Passagiere in Stuttgart abzumildern.