Michaela aus dem Remstal hatte große Erwartungen an das Fernsehexperiment „Hochzeit auf den ersten Blick“. Doch ihr frisch Angetrauter wird wohl bald schon wieder ihr Ex-Mann sein. Wir haben mit ihr gesprochen.

Volontäre: Luisa Rombach (lur)

Sechs Wochen liegen bei „Hochzeit auf den ersten Blick“ auf SAT.1 zwischen dem Kennenlernen vor dem Traualtar und dem großen Finale, bei dem die Kandidaten entscheiden, ob das Eheglück vollkommen ist oder doch die Scheidung eingereicht werden soll. Dazwischen gibt es eine intensive Kennenlernphase inklusive Hochzeitsreise – und in Michaelas Fall viel Frust, Kommunikationsprobleme und große Enttäuschung.

 

Große Differenzen seit den Flitterwochen

Am Montagabend war es soweit – die letzte Folge der Jubiläumsstaffel wurde ausgestrahlt und die Teilnehmer entschieden sich für oder gegen ihre noch junge Ehe. Während einige Paare in bester Stimmung miteinander turtelten, kochten bei Michaela und und dem IT-Berater Karsten ganz andere Emotionen hoch. Seit den Flitterwochen auf Mauritius kämpften die beiden nämlich mit Kommunikationsproblemen. Trotz mehreren Gesprächen mit den Experten der Sendung, die die beiden basierend auf wissenschaftlichen Tests verkuppelt hatten, schaffte das Paar es nicht, die Differenzen aus dem Weg zu räumen.

Im großen Finale entschied die leidenschaftliche Radfahrerin sich dann aber trotz der Probleme für die Ehe – im Gegensatz zu ihrem Ehemann. Dieser haderte sichtlich mit der Vorgabe der Sendung, zwischen Ehe und Scheidung zu wählen. Auf sein Kärtchen schrieb der 51-Jährige aus der Nähe von Köln deshalb stattdessen „Experiment“ und wählte erst nach wiederholtem Nachfragen der Experten fast schon trotzig die Scheidung. Zu dem Zeitpunkt wusste er noch nicht, wie Michaela sich entschieden hatte. Trotz der Enttäuschung betonte sie im Finale jedoch: „Ich gehe mit hoch erhobenem Haupt aus dem Experiment, weil ich mir selbst treu geblieben bin.“

Michaela kritisierte Karstens mangelnden Willen

Doch was war passiert, dass das Ehepaar sich in den sechs Wochen so distanziert hatte? Vor dem Traualtar hatten beide noch sehr angenehm überrascht gewirkt und dann recht inbrünstig „Ja“ zueinander gesagt. Die positive Stimmung verflog allerdings schon kurz nach der Hochzeit wieder. Bei einer Delfin-Tour auf Mauritius kippte die Stimmung, da die 54-Jährige ihren neuen Ehemann mehrfach zurechtwies und dieser wiederum ihren Umgangston gar nicht lustig fand. Das sagte er ihr allerdings erst Stunden später, woraufhin Michaela betonte, so etwas sofort erfahren zu wollen. Das wollte ihr der begeisterte Triathlet jedoch nicht versprechen. Die Remstälerin räumt im Gespräch ein, dass solche Momente sehr verkürzt dargestellt würden: „Der Zuschauer sieht immer nur einen kurzen Moment, deshalb ist manches vielleicht schwer nachvollziehbar.“ Dieses Ereignis stellte sich trotzdem als Wendepunkt in der Beziehung des Paares heraus.

Darauffolgende Probleme führten immer wieder zu ähnlichen Auseinandersetzungen auf Mauritius. Zurück in Deutschland fanden die beiden ebenfalls nicht zur anfänglichen Leichtigkeit zurück. Die drei Jahre ältere Michaela störte sich besonders an Karstens verhaltener Reaktion auf ihre Bitte, Probleme doch direkt anzusprechen. Sein „Ich werde es versuchen“ interpretierte die Angestellte im öffentlichen Dienst als Negativaussage und mangelnden Willen.

Nur wenig Kontakt vor dem Finale

Karsten hingegen beharrte auf seiner Angewohnheit, Emotionen erst einmal sacken zu lassen und dann bedacht zu reagieren. Wegen dieser Unterschiede hatte das Paar in den Wochen vor dem Finale nur noch wenig Kontakt. Kurz vor der Entscheidung suchte Michaela dann Rat beim Matching-Experten der Sendung, Markus Ernst. Der bedauerte, dass die beiden keine gemeinsame Ebene gefunden hätten. Am Tag des Finales war die Anspannung zwischen den beiden dann auch beinahe mit den Händen greifbar.

Umgeben von glücklichen Paaren wirkten Michaela und Karsten eher unterkühlt im Umgang miteinander. In Anbetracht dessen kann ihre endgültige Entscheidung dann durchaus als eine Überraschung gewertet werden. Trotz aller Probleme entschied Michaela sich gegen die Scheidung: „Ich habe mich natürlich für die Ehe entschieden, selbstverständlich“, hielt sie Karsten entgegen. Sie glaube weiter an das Experiment und würde niemals so schnell aufgeben. Ein Seitenhieb gegen ihren Noch-Ehemann, der genau das nur wenige Momente zuvor getan hatte.

Rückblickend resümiert Michaela, dass das Kennenlernen teilweise schwierig gewesen sei: „Die Zeit war sehr kurz, um sich richtig kennenzulernen, und die Kameras waren natürlich oft dabei.“ Trotzdem zögert sie nicht, zu beteuern, dass sie noch immer an das Sendungsformat glaubt: „Ich bereue die Teilnahme überhaupt nicht, es war eine einmalige Chance.“ Sie glaube weiterhin, dass das Experiment funktionieren könne.

Mit der Entscheidung für das Ehe-Aus war Karsten diese Staffel in der Minderheit. Nur ein weiteres der sechs Paare wählte die Scheidung, eine gute Quote im Vergleich zu vorigen Staffeln. Michaela und Karsten hatten seit dem Finale keinen Kontakt mehr. Sie müssen nun, wie ein ganz normales Ehepaar, das Trennungsjahr abwarten, bevor sie die Scheidung einreichen können.