In einer Welt zunehmender Digitalisierung sind Informatiker gefragt wie nie. Doch was sind die Voraussetzungen für den Job, welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es und was fließt an Gehalt aufs Konto? Hier kommt der Faktencheck.

Von wegen nur was für Nerds! Informatiker haben einen zukunftssicheren, innovativen und zuweilen auch kreativen Job. Denn Computerprogramme quasi aus dem Nichts zu erschaffen, das hat schon etwas Künstlerisches. Zumindest etwas Gestaltendes. Denn ein Programm oder eine App zu konzipieren, ist eigentlich nichts anderes, als einen Stuhl zu bauen: Handwerk – Das man erlernen kann. Und Computer sind die Werkzeuge. Gut, Informatik hat auch viel mit Mathematik und Logik zu tun. Klingt demnach sehr vielseitig im Anforderungsprofil, der Beruf des Informatikers. Wir werfen im Folgenden einen genauen Blick darauf.

 

Was macht man als Informatiker?

Informatiker installieren Hardware und Betriebssysteme, entwickeln Programme, Datenbanken oder Webauftritte und betreuen Netzwerke und Server. Sie sorgen dafür, dass Anwender reibungslos, schnell und sicher arbeiten können. Dazu erstellen sie Dokumentationen und Schulungsunterlagen.

Passt Informatik studieren zu mir?

Ein Studium der Informatik ist eine gute Wahl, wenn man:

  • Gute Noten in Mathe und Informatik hat
  • Mit Englisch keine Probleme hat
  • Sich für neue Technologien interessiert
  • Gerne Probleme löst
  • Ein zukunftsorientiertes Fach studieren will

Was sind die Voraussetzungen, um Informatik zu studieren?

Um Informatik zu studieren, benötigt man die Allgemeine Hochschulreife oder einen vergleichbaren Abschluss. Auch mit einer Berufsausbildung und mehreren Jahren Berufserfahrung kann man sich für ein Informatikstudium qualifizieren.

Je nach Hochschule kann es noch weitere Voraussetzungen geben, um zu einem Informatikstudium zugelassen zu werden. Dazu zählen etwa Praktika, Motivationsschreiben oder andere Auswahlverfahren. Auch hier gilt: Direkt bei der Hochschule der Wahl informieren, welche Anforderungen diese stellt.

Und was sollte man persönlich mitbringen, für ein Informatikstudium?

Wer Informatik studieren möchte, sollte vor allem Interesse an neuen Technologien mitbringen und Spaß daran haben, Probleme zu lösen. Auch gute Noten in Mathe und Informatik sind ein Zeichen, dass das Informatikstudium zu einem passt. Denn Informatikstudenten brauchen analytische Fähigkeiten, naturwissenschaftliches Verständnis und sollten abstrakt denken können.

Neben diesen Eigenschaften sind Englischkenntnisse wichtig, damit man die oft englischsprachige Fachliteratur versteht. Außerdem sollte man gut kommunizieren können, um etwa Kunden seine Arbeit verständlich machen zu können, und kreativ an Aufgaben herangehen.

Ein Teamplayer zu sein, schadet ebenfalls nicht. Denn gemeinsame Problemlösungen zu erarbeiten kommt in der Informatik – vor allem bei großen Projekten – sehr häufig vor.

Gibt es einen Numerus Clausus für Informatik?

Ob es einen Numerus Clausus gibt, ist von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. Häufig sind Informatikstudiengänge zulassungsfrei, aber es gibt auch Ausnahmen. Am besten ist es daher, sich direkt auf den Webseiten der Hochschulen darüber zu informieren, welche Zulassungsbeschränkungen es gibt.

Was sind die Studieninhalte?

Da Informatik mittlerweile all unsere Lebensbereiche durchdringt, können die Inhalte eines Informatikstudiums sehr unterschiedlich sein.

Inhalte im Bachelor

In der Regel werden in der ersten Hälfte des Informatikstudiums zunächst Grundlagen vermittelt. Dazu können unter anderem gehören:

  • Mathematik
  • Analysis
  • Stochastik
  • Lineare Algebra
  • Informatik
  • Algorithmen
  • Programmiersprachen
  • Datenstrukturen
  • Objektorientierung
  • Softwaretechnik
  • Technische Informatik
  • Elektrotechnik
  • Rechnerarchitektur
  • Echtzeitsysteme
  • Eingebettete Systeme
  • Signal- und Bildverarbeitung
  • Netzwerktechnik
  • Künstliche Intelligenz
  • Theoretische Informatik
  • Formale Sprachen
  • Automatentheorie
  • Berechenbarkeits- und Komplexitätstheorie

In den folgenden Semestern kannst man sich spezialisieren, etwa auf:

  • Wirtschaftsinformatik
  • Medieninformatik
  • Bioinformatik
  • IT-Sicherheit
  • IT-Management
  • Softwaretechnik

Inhalte im Master

Wer nach dem Bachelor auch noch im Master Informatik studieren möchte, baut seine Kenntnisse in einem bestimmten Fachbereich weiter aus. Mögliche Vertiefungen können sein:

  • Softwaremodellierung
  • Datenbanken
  • Algorithmen
  • Künstliche Intelligenz (KI)
  • Multimedia Development
  • Business Computing
  • Projektmanagement
  • Big Data Management
  • Datenverschlüsselung

Sinnvoll ist es in der Regel, einen Schwerpunkt zu wählen, der auf das im Bachelor erworbene Wissen aufbaut. Nach dem Masterstudium ist es möglich zu promovieren.

Was sind typische Lehrveranstaltungen im Informatikstudium?

Welche Seminare und Vorlesungen können auf dem künftigen Stundenplan stehen? Hier einige typische Lehrveranstaltungen:

  • Mathematische Grundlagen
  • Mensch-Computer-Interaktion
  • Computermathematik
  • Systemsoftware
  • Technische Grundlagen der Informatik
  • Algorithmen und Datenstrukturen
  • Datennetze und IT-Sicherheit

Mit was setzt man sich im Informatikstudium auseinander?

Damit Interessierte einen Eindruck davon bekommen, mit welchen Fragestellungen man sich im Informatikstudium auseinandersetzt, haben wir einige Beispiele zusammengestellt:

  • Wie werden Bytes in einem Speicher gelesen und geschrieben?
  • Wie funktioniert ein Rechner?
  • Wie läuft die JPEG Komprimierung ab?
  • Wie verbessere man die künstliche Intelligenz (KI)?

Gefahr zu Scheitern: Wie schwierig ist ein Informatikstudium?

Informatik gilt immer noch als schwieriges Fach. Das liegt unter anderem an dem hohen Mathematikanteil. Wenn man sich für ein Informatikstudium entscheidet, sollte man sich deshalb gut auf diesen Part vorbereiten. Viele Hochschulen bieten mittlerweile Vorbereitungskurse für Mathematik an. Damit kann man bereits vor Beginn des Studiums Mathekenntnisse auffrischen. So fällt der Einstieg in das eigentliche Studium leichter.

Wie läuft das Informatikstudium ab und wie lange dauert es?

Informatik studieren kann man – wie beschrieben – im Bachelor und Master. Wer möchte, promoviert danach. Wie lange die einzelnen Studienabschnitte dauern und wie sie gegliedert sind, gibt es in der Übersicht:

Bachelorstudium

Das Bachelorstudium Informatik dauert in der Regel sechs bis acht Semester und lässt sich in drei Studienabschnitte einteilen:

  1. Grundkenntnisse
  2. Spezialisierung
  3. Abschlussarbeit

1. Grundkenntnisse

Zu Beginn des Studiums eignet man sich Grundlagen der Informatik an. Dafür besucht man Vorlesungen, Seminare und Übungen. Aber auch praktische Projekte können bereits auf dem Lehrplan stehen.

2. Spezialisierung

Nach der ersten Studienhälfte kann man eigene Schwerpunkte wählen. Außerdem sind hier in der Regel Praktika angesiedelt, in denen man praktische Erfahrung in einem Unternehmen sammeln kann. Wer ein Auslandssemester machen möchte, macht es am besten in diesem Teil des Studiums.

3. Abschlussarbeit

Am Ende des Studiums steht die schriftliche Abschlussarbeit. Oft handelt es sich dabei um die Ausarbeitung eines Themas, aber auch eine praktische Prüfung oder ein Projekt sind möglich. Nachdem man die Prüfung bestanden hat, darf man sich Bachelor of Science (B. Sc.) oder Bachelor of Engineering (B. Eng.) nennen.

Masterstudium

In einem Masterstudium, das zwei bis vier Semester dauert, kann man seine Fachkenntnisse weiter vertiefen. Am Ende des Studiums steht auch hier eine Abschlussarbeit. Wer diese besteht, schmückt sich mit dem Titel Master of Science (M. Sc.) oder Master of Engineering (M. Eng.). Dieser Abschluss befähigt auch zur Promotion.

Spezialisierungsmöglichkeiten im Studium

Die Digitalisierung durchdringt unseren Alltag. Die Informatik bietet deshalb ein riesiges Feld an möglichen Spezialisierungen. Dazu gehören:

  • Bioinformatik
  • Computerlinguistik
  • Geoinformatik
  • Sozioinformatik
  • Medieninformatik
  • Wirtschaftsinformatik
  • Künstliche Intelligenz
  • Softwaremodellierung
  • IT-Sicherheit
  • Grafische Datenverarbeitung
  • Informationssysteme
  • Rechnerarchitektur

Wie findet man die passende Hochschule?

Informatik studieren kann man an vielen Universitäten und Fachhochschulen in Deutschland. Das Studienangebot ist extrem groß: Es gibt hunderte Studiengänge an Universitäten und Hochschulen in beinahe allen großen Städten. Viele von ihnen spezialisieren ihre Absolventen für die Arbeit in einem bestimmten Bereich der Informatik. Renommiert sind etwa die Informatikstudiengänge der RWTH Aachen, der Universität München und der TU Berlin. Je nach Schwerpunkt haben die Studiengänge sehr unterschiedliche Namen, wie zum Beispiel:

  • Informatik
  • Data Science
  • Computing Science
  • User Experience Design
  • International Information Systems
  • Embedded Systems
  • Wirtschaftsinformatik
  • Geoinformatik
  • Computerlinguistik
  • Informationstechnologie
  • IT-Management

Informatik studieren im Ausland

Im Silicon Valley arbeiten ist für viele Informatiker ein Traum. Natürlich kann man in dieser Branche nicht nur im Ausland arbeiten, sondern dort auch Informatik studieren. Entweder kann man während seines regulären Informatikstudiums ein Auslandssemester, etwa mit Erasmus, absolvieren oder man entscheidet sich für ein komplettes Studium im Ausland. Dabei hat man je nach seinen Vorlieben freie Auswahl, da Informatik auch im Ausland an sehr vielen Hochschulen angeboten wird. Es besteht übrigens auch in Deutschland die Möglichkeit, Informatik auf Englisch zu studieren.

Nicht-akademische Weiterbildung

Als Alternative zum Studium sind auch nicht-akademische Weiterbildungen im Bereich Informatik möglich. Diese schließt man mit einem Zertifikat ab. Für Schulabgänger /-innen mit Interesse an Informatik bieten sich auch Ausbildungen in einem verwandten Beruf an. Dazu zählt zum Beispiel die Ausbildung zum Fachinformatiker. Ein Vorteil: Die Ausbildung ist auch ohne Abitur möglich.

Berufsaussichten und Gehalt

Durch die zunehmende Digitalisierung in fast allen Branchen haben Informatiker sehr gute Berufsaussichten und beste Chancen auf ein attraktives Gehalt.

Wie viel verdient man als Informatiker?

Da es mit einem Informatikstudium sehr viele verschiedene Spezialisierungsmöglichkeiten gibt, ist es schwierig, konkrete Angaben zum Informatiker-Gehalt zu machen. Jedoch liegen die Einstiegsgehälter mit einem Informatikstudium in der Regel über dem durchschnittlichen Einstiegsgehalt Studierender anderer Fachrichtungen. Einen Unterschied macht es allerdings, ob man Informatik an einer Universität oder einer Fachhochschule studiert hat. Mit einem Universitätsabschluss verdient man mit einem Einstiegsgehalt von ungefähr 2800 bis 3000 Euro brutto monatlich etwas mehr als mit einem Fachhochschulabschluss. Damit bekommt man etwa zehn Prozent weniger Gehalt.

Mit einigen Jahren Berufserfahrung verdienen Informatiker im Durchschnitt 3800 Euro brutto im Monat. Besonders lukrativ sind Jobs in der Automobilindustrie oder dem IT-Consulting. Dort sind bis zu 10.000 Euro brutto im Monat drin.

In welchen Branchen können Informatiker arbeiten?

Mit einem Informatikstudium stehen einem die Türen in vielen Branchen offen. Mögliche Einsatzgebiete für Informatiker sind:

  • Automobilindustrie
  • IT-Consulting
  • Behörden
  • Maschinenbau
  • Raumfahrt
  • Finanzwesen
  • Medizintechnik
  • Energiewirtschaft
  • Militär- und Geheimdienst
  • IT-Dienstleister
  • Forschung und Lehre

Einsteigen in das Berufsleben kann man zum Beispiel als Trainee oder Young Professional. Denkbare Tätigkeiten für Informatiker sind:

  • Systemanalyse
  • Controlling
  • Projektplanung
  • Prozessautomatisierung
  • Software-Engineering
  • IT-Management
  • Qualitätsmanagement
  • IT-Vertrieb

Nice to Know! Wer wusste, dass:

… die britische Mathematikerin Ada Lovelace als erste Person gilt, die als Programmierer bezeichnet werden kann?

… die Bezeichnung “bug” daher stammt, dass Informatiker echte Käfer aus den Servern entfernen mussten?

… Informatiker nicht mit “1” anfangen zu zählen, sondern mit “0”?

Fazit: Um Informatik zu studieren, sollte man für Mathe und technische Innovationen interessieren sowie analytisch denken können. 

  • Informatik studieren kann man an vielen Hochschulen und Universitäten ohne NC.
  • Das Bachelorstudium dauert in der Regel sechs Semester, das Masterstudium meist vier Semester.
  • Nach dem Abschluss sind die Berufs- und Verdienstaussichten sehr gut.

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