Die Preisverleihung Stuttgarter/Stuttgarterin des Jahres 2023 war ein großes Fest des Ehrenamts. Wichtig ist, dass auch im Alltag gesehen wird, wie wichtig bürgerschaftliches Engagement ist. Ein Kommentar von Redakteur Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Nachrichten zu hören und zu lesen verlangt einem gerade viel ab. Wir sind konfrontiert mit Kriegen und Krisen, die überhandzunehmen drohen, und müssen erkennen, dass sich die Dinge vielfach zurück- statt weiterentwickeln. Zeitungen sind da ein Spiegel der Zeit. Sie können den Blick jedoch auch auf Dinge lenken, die glücklicherweise funktionieren, intakt sind und aufblühen. Dazu gehört die in Stuttgart stark ausgeprägte Ehrenamtskultur.

 

Und genau das tun die beiden Stuttgarter Zeitungen mit  ihrem Ehrenamtspreis, den sie gemeinsam mit der Volksbank ausschreiben. Der Preis, der jetzt bereits zum zehnten Mal vergeben wurde, drückt Wertschätzung all jenen Menschen gegenüber aus, die sich freiwillig für andere engagieren. Das sind erfreulich viele: Fast jeder dritte Stuttgarter ist ehrenamtlich aktiv und sorgt in der Nachbarschaft, im Stadtviertel, im Verein oder an anderer Stelle ganz persönlich für gute Nachrichten.

Stellvertretend für diese vielen Mutmacher stehen die Stuttgarter des Jahres 2023. Allen voran Hasan Atamish. Vor sechs Jahren kam der junge Architekt aus Jordanien nach Stuttgart. In seiner Freizeit hilft er als Wohnberater des DRK, Wohnungen senioren- und behindertengerecht zu machen. Eine beeindruckende Persönlichkeit, die in bemerkenswerter Klarheit sagt: „Wer es kann, sollte sich auch sozial einbringen.“

„Das Ehrenamt ist das Herz unserer städtischen Gemeinschaft“

Die Bühne teilte er sich mit vielen anderen Hoffnungsvollen, zu denen auch das Ehepaar Hildegard und Heinz Wienand zählt. Die beiden sind Pioniere der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen und rufen in Erinnerung, dass bürgerschaftliches Engagement Dienst an der Demokratie ist.

Wertschätzung für dieses Engagement braucht es auch außerhalb des festlichen Rahmens. Die zehn Thesen für das Ehrenamt, die OB Frank Nopper bei der Preisverleihung formulierte, können als Leitschnur für eine stärkere Förderung im Alltag gelesen werden. Eine lautet: „Das Ehrenamt ist das Herz unserer städtischen Gemeinschaft. Es schlägt manchmal leise, denn Ehrenamtliche leisten oft Großes, ohne Aufhebens darum zu machen.“ Dieses Aufhebens-Machen übernehmen wir aus Überzeugung gerne.