In London haben die Rolling Stones am Mittwoch ihren neuen Song „Angry“ vorgestellt. Der klingt verdammt gut, das Video dazu sieht aber ziemlich wie eine Altmänner-Fantasie aus.

Freizeit & Unterhaltung : Gunther Reinhardt (gun)

Bisher kannte man die wunderbare Sydney Sweeney nur aus TV-Serien wie „Euphoria“ oder „The White Lotus“. Seit diesem Mittwoch wird man sie nur noch als die Frau aus dem Rolling-Stones-Video kennen. Als die Frau, die sich über drei Minuten lang lasziv in einem roten Mercedes Cabriolet rekelt, während der neue Stones-Song „Angry“ zu hören ist.

 

Wie ein Klassiker aus den 1970ern

Die Single, die am Mittwoch Weltpremiere feierte, fühlt sich an wie eine Zeitreise zurück in die 1970er Jahre. Das liegt zum einen daran, dass „Angry“ all das hat, was ein Stones-Klassiker braucht: ein grandioses Gitarrenriff, einen störrisch aufstampfenden Beat, eine Hookline, die so oft wiederholt wird, bis man sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Zum anderen wird man aber auch deshalb zurück in die 1970er Jahre versetzt, weil sich die Stones offenbar kein bisschen um Wokeness kümmern.

Das „Angry“-Video

Der Videoclip kommt jedenfalls unverschämt und unverblümt als Männerfantasie, als eine Art Groupie-Peepshow auf offener Straße daher. Die Stones sieht man in dem Video nur in Form ihrer jüngeren Ichs, die auf überlebensgroßen Plakatwänden musizierend die Straße säumen, durch die das Sexobjekt ihrer Wahl gefahren wird. So sehr man sich darüber freut, dass die Stones in der Single „Angry“ herrlich altmodisch klingen, so sehr stößt unangenehm auf, dass sie auch bei den Geschlechterrollen von vorgestern sind.

„Hackney Diamonds“ erscheint am 20. Oktober

Kurz bevor der Song und das Video am Mittwoch um 16 Uhr Weltpremiere feierten, hatten Mick Jagger (80), Keith Richards (79) und Ron Wood (76) im Hackney Theatre in London zusammen mit dem US-Showmaster Jimmy Fallon nicht nur über den Song „Angry“, sondern auch über das dazugehörige Album „Hackney Diamonds“ gesprochen, das am 20. Oktober erscheinen wird. Rund 50 000 Menschen verfolgten die Übertragung per Livestream.

Zwei Songs mit Charlie Watts

Auf dem 24. Album der Band wird auf zwei Stücken noch einmal der am 24. August 2021 verstorbene Drummer Charlie Watts zu hören sein, und der frühere Stones-Bassist Bill Wyman spielt bei einem Song mit. „Hackney Diamonds“ ist das erste Studioalbum der Rolling Stones seit 18 Jahren. Ob auch eine neue Tournee geplant ist, verrieten Jagger, Richards und Wood am Mittwoch nicht.