Annika Amler von den TSF Ditzingen gehört zu den zwölf besten Degenfechterinnen ihrer Altersklasse in Deutschland – doch am Weltcup-Finale in Tiflis kann nicht teilnehmen.

Eigentlich wollte Annika Amler an diesem Wochenende in Georgien sein. In der Hauptstadt Tiflis findet das Finale in der Altersklasse U 20 im Weltcup der Degenfechterinnen statt. Mit Rang zwölf auf der deutschen U-20-Rangliste hat sich die Fechterin der TSF Ditzingen dafür qualifiziert. Doch wegen gesundheitlicher Probleme hat die 18-Jährige ihren Start wohl oder übel abgesagt. Stattdessen greift sie an diesem Samstag und Sonntag den Organisatoren bei den Internationalen Ditzingen Young Masters, einem Turnier für Florett- und Degenfechter der Altersklassen U 9 bis U 17, unter die Arme. „Vielleicht fungiere ich auch als Kampfrichterin“, erzählt sie.

 

Die junge Frau aus Gebersheim hat schon mehrere Sportarten ausprobiert. In jüngeren Jahren saß sie auf einem Pferd und betrieb Voltigieren, auch Leichtathletik in ihrem Heimatort zählte zu ihren sportlichen Vorlieben, bis das Angebot immer weniger wurde. 2015 versuchte sie sich auf Anraten ihrer Mutter, die bei den TSF Ditzingen die Pressearbeit für die Fechtabteilung erledigt, einmal im Fechten aus. Bei einem Anfängerkurs entdeckte sie ihre Liebe zu dieser Sportart – und sehr schnell war Annika Amler erfolgreich. 2019 gewann sie in der damals noch bestehenden Altersklasse U 14 die Turnierserie Allstar Challenge und stand auf Rang eins der deutschen Rangliste.

Im Jahr 2022 nach der Corona-Pandemie nahm die Rutesheimer Gymnasiastin in der Altersklasse U 17 an der Kadetten-Europameisterschaft im serbischen Novi Sad und an der Kadetten-Weltmeisterschaft in Dubai teil. Doch in der Folge meinte es das Schicksal nicht gut mit ihr. „Danach haben mich gesundheitliche Probleme leider immer wieder zurückgeworfen“, erzählt Annika Amler geknickt. Im vergangenen Jahr bestritt sie deshalb ihr erstes Turnier erst im September. Doch durch Starts bei Turnieren nicht nur in ihrer Altersklasse, sondern auch in der U 23 und bei den Senioren verbesserte sich die 18-Jährige von Ranglistenplatz 35 bis auf Rang elf, der sie zur Teilnahme am Junioren-Weltcup berechtigte.

Gesamte Ausrüstung geht verloren

Dort erlebte sie beim ersten Wettbewerb im spanischen Burgos Mitte Dezember eine unliebsame Vorweihnachtsüberraschung: Ihre gesamte Ausrüstung ging beim Umstieg am Frankfurter Flughafen verloren und kam erst am Tag vor der Rückreise in Spanien an. Nur weil eine deutsche Teamkollegin sich verletzte, hatte sie überhaupt die Möglichkeit, mit geliehener Ausrüstung zu fechten. Doch das funktionierte nicht so wie erhofft. Da diese Fechtmontur jedoch zu groß und ihr die Waffe fremd war, schied Annika Amler entnervt nach der Vorrunde aus.

Fecht-Training allein genügt nicht

Erfreulich war hingegen ihr Abschneiden beim zweiten Turnier im italienischen Udine in der ersten Januarwoche: Mit starken Gefechten kämpfte sie sich in die Runde der letzten 64 und beendete das Turnier auf Rang 58. Damit festigte sie ihren Weltranglistenplatz und baute – als drittbeste Deutsche – den Vorsprung gegenüber ihren Konkurrentinnen sogar aus. Zuletzt war sie bei Turnieren in Berlin (Rang 90 unter 144 Starterinnen) und in Osnabrück am Start, wo sie nach Siegen in allen Gefechten der Vor- und Zwischenrunde auf Rang 34 von 96 Starterinnen landete. „In Berlin hatte ich eine schwache Hand“, erklärt Annika Amler.

Nach der traurigen Absage ihrer Teilnahme in Tiflis trainiert die 18-Jährige weiter vier Mal pro Woche bei TSF-Cheftrainer Zoltán Szegedi. Doch Training allein auf der Planche ist nicht genug. Ergänzend geht sie joggen oder Radfahren, ins Krafttraining und erhält überdies wichtige Tipps von der Flachter Mentaltrainerin Mascha Renzow. Ihre nächsten Ziele: Die Landesmeisterschaften in Ulm Anfang April und die Deutschen Meisterschaften in Tauberbischofsheim in ihrer Altersklasse.