Die Auseinandersetzungen um die Böblinger Fernwärme ebben nicht ab. Jetzt melden sich nochmals die Böblinger Stadtwerke-Geschäftsführer und zeigen sich irritiert, wie „einige Vertragspartner“ öffentlich argumentieren.

Um die Fernwärme aus dem Restmüllheizkraftwerk (RMHKW) gibt es gerne hitzige Diskussionen. 2016 bis 2019 tobte bereits offener Streit um die Preisgestaltung. Damals waren die Böblinger Stadtwerke und die Interessengemeinschaft (IG) Fernwärme die Kontrahenten – das ist aktuell anders.

 

Nun hatten sich im Angesicht einer spürbaren Preiserhöhung die einstigen Konfliktparteien früh verständigt und den Zweckverband Restmüllheizkraftwerk Böblingen (RBB) als Verantwortlichen für die höheren Gebühren ausgemacht. Doch RBB-Geschäftsführer Frank Schumacher wies die Vorwürfe vehement zurück. Er bekam sogar Rückendeckung vom Sindelfinger Stadtwerke-Chef Karl-Peter Hoffmann, der die Abnahme-Preise für die Müllwärme als relativ niedrig bezeichnete. Zuletzt hatte Schuhmacher die Böblinger Stadtwerke kritisiert, die aktuell laufenden Vertragsverhandlungen für die zukünftige Preisgestaltung zu gefährden. Dies kontern nun die Geschäftsführer Christine Tomschi und Alfred Kappenstein per Pressemitteilung.

„Die wiederholt vorgebrachte Spekulation, es gebe einen Schulterschluss zwischen der IG Fernwärme und den Stadtwerken Böblingen gegen das RMHKW, ist falsch“, so Tomschi. Man habe nur die eigenen Kunden über die IG Fernwärme zu den Gründen informiert, warum sie ab 2024 rund 40 Prozent mehr zahlen sollen. Aufgrund des einstigen Streits hatte es ab 2019 eine fünfjährige Preisgarantie gegeben, was nun angepasst werden müsste.

Weil die bestehenden Wärmelieferverträge an die Preisentwicklung von Öl und Gas gekoppelt sind und man dies ändern will, sind RBB sowie die Stadtwerke Böblingen und Sindelfingen seit geraumer Zeit in Neuverhandlungen. Dies betreffe aber erst den Zeitraum ab 2025 und habe mit den anstehenden Preiserhöhungen ab 2024 nichts zu tun, betonen die Stadtwerke. Dass RBB-Geschäftsführer Frank Schuhmacher dies zuletzt verquickt habe, kritisieren Tomschi und Kappenstein, ohne einen Namen zu nennen: „Für uns ist es nicht nachvollziehbar, warum über Inhalte des neu abzuschließenden Vertrags derzeit von einigen Vertragspartnern öffentlich diskutiert wird und diese mit den Fernwärmetarifen ab 2024 in Zusammenhang gebracht werden“, wettert Kappenstein.

An diesem Freitag um 11 Uhr tagt der Zweckverband RMHKW Böblingen – man kann von einer entsprechenden Antwort an die Stadtwerke ausgehen.