Farben, Tiere, Kuriositäten: 24 Teams treten bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland an. Wie werden diese eigentlich genannt? Und woher haben sie ihre Spitznamen?

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

24 Mannschaften haben sich für die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland qualifiziert. Von A wie Albanien bis U wie Ungarn. Deutschland war als Gastgeber als einziges Team gesetzt, der Rest musste sich durch die Qualifikation kämpfen. Manche machten die Teilnahme souverän und ungeschlagen klar, andere erst auf den letzten Drücker.

 

In deutschen Innenstädten, rund um die Stadien und auf den Fanmeilen wird es entsprechend bunt zugehen, wenn Fußballfans aus ganz Europa für das Turnier (14. Juni bis 14. Juli) anreisen. Dass man dabei nicht alles versteht, ist wahrscheinlich. Fans aus dem Ausland dürften sich aber schon darüber freuen, wenn man den Spitznamen ihres Teams kennt.

Das sind die Spitznamen der EM-Teams

Albanien: „Kuq e zinjtë“: Die albanische Flagge ziert ein zweiköpfiger Adler. Der Spitzname des Teams, das sich überraschend souverän qualifizierten (nur eine Niederlage in der Qualifikation), bezieht sich auf die Farben der Landes-Flagge und bedeutet schlicht: „Rot und Schwarz“.

Belgien: Für die goldene Generation um Kevin de Bruyne und Co. ist es vermutlich die letzte Chance auf einen Erfolg bei einem großen Turnier. Der Name der „Rode Duivels“ (niederländisch), „Diables Rouges“ (französisch) bedeutet ins Deutsche übersetzt „Rote Teufel“.

Dänemark: Der Spitzname „Danish Dynamite“ (Deutsch: dänisches Dynamit) entstand bereits vor dem Überraschungssieg bei der EM 1992, als die Dänen mit erfrischendem Offensivfußball begeisterten.

Deutschland: Der zu Marketingzwecken erdachte Name „Die Mannschaft“ hat sich hierzulande nie großer Beliebtheit erfreut, der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat ihn deshalb wieder eingestampft. Im Ausland (etwa in Frankreich) ist „La Mannschaft“ aber durchaus gängig. Fans sprechen gemeinhin einfach von der „Nationalmannschaft“.

England: „Three Lions“, drei Löwen – in Gold auf rotem Grund – zieren das Wappen Englands; daher der Name für die Elf von der Insel.

Drei Löwen auf der Brust – und einer der Topfavoriten: England Foto: PA Wire/Mike Egerton

Frankreich: Die deutschen Nachbarn treten traditionell in blauen Trikots an – und sind dementsprechend „Les Bleus“ (die Blauen). Verbreitet ist auch der Begriff „Equipe tricolore“ („die dreifarbige Mannschaft“) – eine Anspielung auf die rot-weiß-blaue Nationalflagge. Im Übrigen wird der Begriff auch für die Nationalteams in anderen Sportarten genutzt.

Georgien: Die „Dschwarosnebi“ (Kreuzritter) sind zum ersten Mal bei einer EM-Endrunde dabei. Kreuzritter zogen durch das Land, als sie auf dem Weg nach Osten waren. Sie sollen dem Land – so eine Theorie – auch seinen Namen gegeben haben. Die Nationalflagge ziert das rote Kreuz des heiligen Georg.

Italien: Wie bei den Franzosen ist auch bei den Italienern die Trikotfarbe namensgebend. Neben „Gli Azzurri“ (die Blauen) ist auch „Squadra Azzurra“ (die blaue Mannschaft) geläufig.

Kroatien: Unverkennbar ist das rot-weiß karierte Muster im Zentrum der kroatischen Flagge. Auch im Logo des Fußballverbands und in den Heimtrikots ist es zu finden. Das Team um Alt-Star Luka Modric wird deshalb „Kockasti“ (die Karierten) genannt. Auch: „Vatreni“ (die Feurigen) ist verbreitet.

Niederlande: „Elftal“ bedeutet so viel wie „Ansammlung von elf Dingen“ – und eine Fußballmannschaft besteht nunmal aus eben so vielen Spielern. Die Farbe Orange („Oranje“) als zweiter Spitzname steht sinnbildlich für das holländische Königshaus Oranien-Nassau. Als „Oranjes“ werden in den Niederlanden ausschließlich die Mitglieder des Königshauses bezeichnet.

Unverkennbar: die Niederlande läuft in den ikonischen orange-farbenen Trikots auf. Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Kirchner/David Inderlied

Polen: Das Team um Stürmer Robert Lewandowski wird als „Bialo-Czerwoni“, die Weiß-Roten, bezeichnet. Das sind die polnischen Nationalfarben. Oder: „Biale Orly“, die Weißen Adler, wegen des gekrönten weißen Adlers im polnischen Wappen.

Portugal: „Selecao (das Quinas Tugas)“. Selecao heißt Auswahl auf Portugiesisch, das Wort Quinas bezeichnet das portugiesische Wappen mit den in Kreuzform gestellten fünf kleinen Schilden im Zentrum.

Österreich: „Das Team“, „Burschen“, „Unsere Burschen“.

Rumänien: „Tricolorii“: drei Farben – Blau, Gelb und Rot – hat die rumänsche Flagge. Das Nationalteam nennt man deshalb „die Dreifarbigen“.

Schottland: Der Name „Bravehearts“ (ins Deutsche übersetzt etwa: tapfere Herzen) geht auf William Wallace, einem Mann aus dem niederen Adel zurück, der gegen englische Besatzer kämpfte. Ihn nannte man „Braveheart“.

Schweiz: „Nati“ (kurz für Nationalmannschaft), seltener italienisch „Rossocrociati“ (deutsch: Rotes Kreuz), wegen der roten Nationalflagge mit dem weißen Kreuz.

Serbien: „Orlovi“ (die Adler), wahlweise: „Beli Orlovi“ (die weißen Adler) - benannt nach dem doppelköpfigen Adler in der Nationalflagge.

Slowakei: „Sokoli“ (die Falken); die Vögel sind in dem Land heimisch.

Slowenien: „Zmajceki“ (die Drachen). Das Fabelwesen spielt in der Symbolik der Hauptstadt Lubljana ein Rolle, sie wird auch als „Stadt der Drachen“ bezeichnet und trägt ihn als Symbol im Wappen.

Spanien: „La Furia Roja“ (die Rote Furie) soll während der Olympischen Spiele 1920 entstanden sein, als in Antwerpen die erste offizielle Nationalmannschaft des Landes zusammengestellt wurde. Ebenfalls gebräuchlich: „La Seleccion“ (die Auswahl).

„La Furia Roja“ jubelt – auch bei der EM in Deutschland? Foto: www.imago-images.de/IMAGO/Guillermo Martinez

Türkei: „Ay-Yildizlilar (die Halbmond-Sterne), wegen der Nationalflagge.

Tschechien: „Reprezentace“ (die Falken; sie Slowakei), oder „Narodni tym“ was schlicht Nationalteam bedeutet.

Ukraine: „Schowto-blakytni“ (die Gelb-Blauen) spielt an auf die zweigeteilte Landesflagge; auch „Sbirna“ (Auswahl).

Ungarn: „Nemzeti Tizenegy“ (Nationalelf), früher auch „magische Magyaren“.