Das Hallenbad Heslach bleibt bis zum Herbst geschlossen. Was bedeutet das für Freizeitschwimmer, Schulen und Vereine?

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Eigentlich sollte das Hallenbad Heslach in diesem Frühjahr wieder eröffnen. Doch die Sanierung ist noch immer nicht abgeschlossen. Als Gründe dafür nennen die Stuttgarter Bäderbetriebe zum einen die Coronakrise und zum anderen Materialengpässe. Hinzu komme: „In einer Bestandssanierung ist es unvermeidlich, dass weitere ungeplante Maßnahmen auftreten“, erklärt Jens Böhm, der Sprecher der Stuttgarter Bäder, in einer schriftlichen Stellungnahme. So habe man beispielsweise die Beckenrandsteine statt wie geplant bei einem bei allen drei Schwimmbecken erneuern müssen. Ebenfalls sei die Sanierung der Sprunganlage und der Umkleiden im Erdgeschoss deutlich aufwendiger gewesen als angenommen. In der Schwimmhalle sei zudem eine großflächige Schadstoffsanierung erforderlich gewesen. Die Schadstoffe – sogenannte Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAC) sowie geringfügige asbesthaltige Rückstände – hätten sich jedoch auf dem Rohbeton unter dem Estrich befunden, sodass zu keiner Zeit eine Gefahr für Badegäste bestanden habe, betont Böhm. Nicht zuletzt müsse man sämtliche Maßnahmen fortwährend mit der Landesdenkmalbehörde abstimmen.

 

Nach dem Baubeschluss hatte die Sanierung des Hallenbads Heslach Ende 2021 begonnen. Inzwischen sei das Projekt weit fortgeschritten, schreibt Jens Böhm. Die Instandsetzung der Bogenbinder sei abgeschlossen. In der Schwimmhalle seien die Fensterflächen, der Sonnenschutz und die Hallenbeleuchtung technisch und energetisch nun auf dem aktuellen Stand. Derzeit würden die Oberflächen in der Schwimmhalle und im Erdgeschoss saniert. Für die Instandsetzung des Hallenbads stehen 3,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Wiedereröffnung ist für Herbst 2023 geplant

„Trotz weiterhin final nicht absehbarer Risiken wie Rohstoffknappheit, Materialknappheit und Personalausfälle gehen wir – so Stand heute – von einer Wiedereröffnung voraussichtlich zu Schuljahresbeginn 23/24 aus“, schreibt Jens Böhm. Die Vereine, die das Hallenbad Heslach normalerweise nutzten, hätten für die Dauer der Sanierung Wasserzeiten in anderen Hallenbädern erhalten. Und auch auf die Schulen wirke sich die Verzögerung nicht negativ aus, da der Unterricht bereits ohne die Nutzung des Hallenbads geplant sei und im laufenden Schuljahr ohnehin nicht angepasst werde.

Das Möhringer Freibad bleibt in dieser Saison geschlossen

Heslach gehört zu den Hallenbädern in Stuttgart, die in früheren Jahren – das heißt, vor den Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Saisonpersonal – den Sommer über geöffnet hatten. Insofern führen die Verzögerungen bei der Sanierung vor allem auch vor der angekündigten Nicht-Öffnung des Möhringer Freibads zu Unmut unter Bürgern und in der Politik. So hatte sich unter anderem der Landtagsabgeordnete Friedrich Haag (FDP) in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Frank Nopper gewandt und ihn aufgefordert, sich für eine Öffnung der Möhringer Freibads in dieser Saison einzusetzen. Zudem erkundigte er sich nach dem Stand der Sanierungsarbeiten im Hallenbad Heslach und wies darauf hin, dass die Zahl der Nicht-Schwimmer nach den Pandemiejahren gestiegen sei, was eine baldige Öffnung der Bäder umso wichtiger mache.

Für Friedrich Haag und Eric Neumann, seinen Parteikollegen im Stuttgarter Gemeinderat, ist die Situationsbeschreibung der Stuttgarter Bäderbetriebe nicht nachvollziehbar. Die Verwaltung hatte in der Vergangenheit immer wieder erklärt, dass man die Schäden an der Überlaufrinne des Beckens im Möhringer Freibad erst nach der Frostperiode habe feststellen können und dass diese so massiv seien, dass die Sanierung bestenfalls vor dem Winter abgeschlossen werden könne. Haag und Neumann erklären dazu in einer gemeinsamen schriftlichen Stellungnahme: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum gegen die inzwischen massiven Schäden, die durch Witterung und Chlor entstanden, keine vorbeugenden Maßnahmen ergriffen wurden, die den Totalausfall und eine Komplettsanierung verhindert hätten. Der akute Personalmangel bei den Bäderbetrieben und das bisher unbekannte Öffnungsdatum des Freibads Rosental führen zusätzlich zu einem schmerzlichen Verzicht für die Bürgerinnen und Bürger auf ihre preiswerte und beliebte Freizeiteinrichtung.“