Die Verlegung der B 295 soll im kommenden Jahr in den politischen Gremien behandelt werden.

Stuttgart-Feuerbach - In Feuerbach wartet man seit Jahren auf den großen Wurf. Immer wenn es im Bezirksbeirat um das Thema Verkehr geht, wird auf ein umfassendes Konzept verwiesen, das Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) den Lokalpolitikern in Aussicht gestellt haben soll. Doch nicht alle Bezirksbeiräte glauben daran, dass dieses Konzept alle Probleme lösen und alle Fragen beantworten kann. „Es wäre ein Wunder, wenn es einen so umfassenden Plan geben würde, der Lösungen für Fußgänger, Rad- und Autofahrer im ganzen Bezirk parat hätte. So etwas habe ich noch nicht erlebt“, betonte Pätzolds Parteikollege Reiner Götz in der Januar-Sitzung des Bezirksbeirats.

 

Allerdings macht Stephan Oehler, Verkehrsplaner und stellvertretender Leiter des Amtes für Stadtplanung und Wohnen, zunächst einmal Mut: „Wir werden ein Strukturkonzept für Feuerbach erarbeiten.“ Zunächst sollen unter anderem die Verkehrsströme und die einzelnen Verbindungen untersucht werden. Es werden auch Blicke auf die belastete Stuttgarter, Oswald-Hesse- und Wiener Straße geworfen. Aber klar ist: „Es wird keine neue Umgehungsstraße für Feuerbach gebaut. Denn es gibt ja schon eine“, betont Oehler gegenüber unserer Zeitung. Zudem würde in vielen Teilen des Bezirks der eigene Verkehr für Staus sorgen – also nicht der Durchgangsverkehr sondern die Feuerbacher selbst.

Wie das neue Strukturkonzept genau aussehen wird und welche Optionen es gibt, soll 2021 in Angriff genommen werden. „Es wird eine offene Diskussion“, verspricht Oehler. Das ist ganz nach den Vorstellungen des Bezirksbeirats, der im Februar einen CDU-Antrag zum Thema bei fünf Enthaltungen einstimmig absegnete. Die Christdemokraten forderten, dass die Bürger bei der Entstehung eines Verkehrskonzepts mitwirken dürfen.

Neue Verkehrszählungen müssen gemacht werden

Ehe es aber soweit ist, muss zunächst einmal die Verlegung der Bundesstraße 295 abgeschlossen werden. „Die Planung ruht allerdings seit zehn Jahren“, sagt Oehler. Nach dem Ausbau der Heilbronner Straße und dem Umbau der Borsigstraße sollte die Verlegung der B 295 angegangen werden. Doch der Bereich rund um den Feuerbacher Bahnhof ist immer noch blockiert – durch die Arbeiten der Deutschen Bahn und das Projekt Stuttgart 21. „Wenn wir die Rohbauarbeiten beendet haben sowie Gleise und Signaltechnik fertig sind, übergeben wir die Flächen wieder an die Landeshauptstadt“, sagt ein Bahnsprecher auf Nachfrage unserer Zeitung. „Das wird in der zweiten Jahreshälfte 2023 sein.“

Trotz der Aussicht darauf, dass die Verlegung der Bundesstraße 295 erst frühestens in drei Jahren in Angriff genommen werden kann, möchte Oehler die Planungen schnellstmöglich wieder aufnehmen und aktualisieren: „Wir wollen die Untersuchungen noch in diesem Jahr vergeben. 2021 wollen wir mit den Ergebnissen dann in die Gremien.“ Verkehrszählungen müssen gemacht werden, und es muss überprüft werden, ob die Straßen immer noch in der Lage sind, die veränderten Verkehrsströme aufzufangen. Die letzte Analyse stammt aus dem Jahr 2007 – die letzte Prognose für 2020, aus dem Jahr 2012. Zu diesem Zeitpunkt hätte die Verlegung der B 295 eigentlich schon passiert sein sollen. 300 000 Euro haben die Stadträte nun in den aktuellen Doppelhaushalt eingestellt, um das Projekt voranzutreiben.

Das Konzept sieht vor, die B 295 im östlichen Bereich Feuerbachs zu bündeln und dadurch das westlich des Bahnhofs liegende Quartier von Verkehr zu entlasten. „Dabei soll die B 295 aus der Bludenzer Straße herausgenommen und der Verkehr auf vorhandenen Hauptachsen (Steiermärker Straße/Siemensstraße/Borsigstraße) konzentriert werden“, heißt es in einer Vorlage an den Gemeinderat.

Die Tunnelstraße wird um eine Fahrspur reduziert

Die Bundesstraße führt seit vielen Jahren durch die Bludenzer, Stuttgarter und Tunnelstraße. Vor allem zu den Hauptverkehrszeiten bilden sich lange Autoschlangen im Bereich der Tunnelstraße, weil der Verkehr Richtung Pragsattel stockt. Durch die Verlegung der B 295 soll der Bereich rund um die Bludenzer, untere Stuttgarter und Tunnelstraße von großen Teilen des Verkehrs befreit werden. „Es gibt schon erste Ideen, was dort dann passieren kann“, sagt Oehler. Sicherlich werde es Optionen geben, diese Strecke für den Radverkehr attraktiver zu gestalten. Aber das werde Teil der Bürgerbeteiligung, sagt der Verkehrsplaner.

Sicher ist aber, dass in der Tunnelstraße einer von zwei Fahrstreifen entfällt. Zudem soll der Verkehr künftig auf jeden Fall auf insgesamt vier Spuren durch den Bahndurchlass am Wiener Platz gelenkt werden. Eine Spur führt dann den Verkehr auf der Borsig- in Richtung Heilbronner Straße. Die andere Spur lenkte die Fahrzeuge rechts auf die Siemensstraße, die dann an der Einmündung zur Tunnelstraße zweispurig wird.

Derzeit ist die Siemensstraße nur in die andere Richtung (stadtauswärts) zu befahren. Und auch die Einbahnstraßenregelung in der Bludenzer Straße wird es nicht mehr geben.