Bis zu 80 000 Autos werden täglich auf der B 27 zwischen dem Aichtal und Leinfelden-Echterdingen gezählt. Das Nadelöhr auf den Fildern soll auf einer Länge von neun Kilometern sechsspurig werden. Bis die Bagger rollen, könnte es allerdings 2025 werden.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Leinfelden-Echterdingen - Die Bundesstraße 27 südlich von Stuttgart soll auf einer Länge von gut neun Kilometern von vier auf sechs Fahrpuren ausgebaut werden. Das zuständige Regierungspräsidium Stuttgart (RP) hat nun den Planungsauftrag europaweit ausgeschrieben. Bis zum 20. März können Ingenieurbüros ihr Interesse an dem Auftrag bekunden.

 

Die stauträchtige Strecke über die Filder im Landkreis Esslingen soll von der Anschlussstelle Aich, wo die B 312 auf die B 27 stößt, bis zur Anschlussstelle Leinfelden-Echterdingen Nord von heute vier auf sechs Spuren erweitert werden. Der Abschnitt misst rund 9,15 Kilometer. Wegen der beengten Verhältnisse kommt nur ein Ausbau entlang der heutigen Trasse infrage. Vier Anschlussstellen müssen zudem umgebaut werden. Erschwerend kommt ein kurzer Tunnel bei Leinfelden-Echterdingen hinzu, der heute schon nur zwei Fahrspuren ohne Pannenstreifen je Fahrtrichtung aufweist.

Ausbau erfolgt nach Autobahnrichtlinien

Die Schnellstraße, die in den 70er Jahren noch als Bundesautobahn 83 geplant wurde, soll nun „entsprechend den aktuellen Richtlinien für die Anlage von Autobahnen“ ausgebaut werden, heißt es in der Ausschreibung. Demnach soll nach Abschluss der Arbeiten in jede Fahrtrichtung ein 3,75 Meter breiter und zwei 3,5 Meter breite Fahrbahnen sowie ein 2,5 Meter breiter Pannenstreifen zur Verfügung stehen.

Die Städte und Gemeinden versprechen sich von dem Ausbau Entlastung für ihre Ortszentren. Wenn auf der Bundesstraße, die werktäglich von 80 000 Fahrzeugen genutzt wird, mal wieder nichts geht, suchen sich nicht wenige ihre Schleichwege durch die Orte auf den Fildern. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan, der verschiedene Projekte nach Dringlichkeit sortiert, rangiert der B-27-Ausbau im sogenannten vordringlichen Bedarf und damit in der höchsten Kategorie.

Versuche mit Ampeln an den Einfahrten

Wegen der hohen Belastung der Bundesstraße hatte das Land in der Vergangenheit bereits Versuche unternommen, die Leistungsfähigkeit der bestehenden Infrastruktur zu erhöhen. So wurden 2012 an drei Auffahrten Richtung Stuttgart entlang der nun auszubauenden Strecke Anlagen zur sogenannten Zuflussregelung installiert. Während der Hauptverkehrszeit dosieren Ampeln die Zahl der Fahrzeuge, die auf die B 27 einschwenken dürfen. Dies schaffte Linderung, das Problem der hohen Verkehrsbelastung blieb aber.

Mit der nun veröffentlichten Ausschreibung der Planungsleistungen steht der Ausbauprozess ganz am Anfang. „Bei optimalem Planungsverlauf könnte das Baurecht frühestens im Jahr 2024 durch einen Planfeststellungsbeschluss erlangt werden. Ein Baubeginn wäre dann frühestens Ende 2025 möglich“, erklärt eine RP-Sprecherin auf Anfrage.